Reisende stehen frierend auf Bahnsteigen, ohne zu wissen, wann ihr verspäteter Zug kommen wird. Warum er sich überhaupt verspätet, erfährt man gar nicht oder Tage später aus den Medien. Bahnmitarbeiter können keine präzise Auskunft zum aktuellen Geschehen geben oder widersprechen sich gegenseitig. Elektronische Anzeigetafeln und gedruckte Aushänge verwirren mehr, als sie helfen. Die Liste ließe sich fortführen.

Es gibt aber auch den gegenteiligen Fall: Neulich zwängte sich durch den hoffnungslos überfüllten ICE ein Bahnmitarbeiter mit einem Lächeln und einem Karton voller Snacks aus der 1. Klasse, die er mit einer Mischung aus Galgenhumor, Selbstironie und sachlicher Information unter den Reisenden verteilte.

Und es funktionierte: Menschen, die drei oder vier Stunden Körper an Körper im Zug stehen mussten und dafür etwa 100 Euro bezahlt hatten, waren danach in einer Weise entspannt, dass ich (als bequem sitzender Beobachter 😉 aus dem Staunen kaum herauskam. Was hatte der Mann eigentlich getan? Er war präsent. Er hat gelächelt. Er hat zugehört. Er hat mitgelitten. Er hat Geschenke verteilt 😉