Auf den Spuren Heinrich Barths
Kürzlich war ich auf Dienstreise im Senegal. Mit unseren afrikanischen Partnern reisten wir von der Hauptstadt Dakar ins Landesinnere, um uns dort Lösungen zur Verbesserung der Wasserversorgung der lokalen Bevölkerung anzusehen. Dakar ist nicht nur eine große und moderne Stadt, sondern hatte zur Zeit meines Aufenthaltes auch das angenehme Klima
Vom Diktat der Minderheiten
Man möge mir das Folgende verzeihen. Ich bin mit dem Grundsatz „Gemeinwohl geht vor Privatwohl“ großgeworden. Etwa in der Hälfte meines bisherigen Lebens wendete sich das Blatt und fortan hatte nun das Ich im Mittelpunkt allen Tuns zu stehen. Zuerst kamen meine Interessen, meine Selbstverwirklichung, dann eine Weile nichts und
Das Charisma mancher Städte
Können Städte Charisma haben? Im ursprünglichen, christlich-religiösen Sinn sowie in der soziologisch-wissenschaftlichen Definition sicher nicht. In der Alltagsbedeutung dann aber vielleicht schon: „Charismatische Menschen haben eine positive Ausstrahlung und einen gesunden Optimismus. Sie umgibt eine fesselnde Aura, mit der sie begeistern und für sich gewinnen können.“ Das trifft auf einige,
Ich seh’ etwas, was Du nicht siehst …
Bei einem Besuch Londons können sich empfindsame Gemüter durchaus beobachtet vorkommen. Und das nicht eines imaginären Promifaktors wegen, sondern aufgrund der vielen Überwachungskameras, die einen von Häuserwänden, Lampenmasten und Hauseingängen aus beobachten. Glücklicherweise lässt sich die Erscheinung ganz gut verdrängen, sonst wäre der Kurzurlaub in Englands Metropole schnell getrübt. Ach,
Das lange Sterben des Telefonbuches
“1881 erschien in Berlin das erste „Verzeichniss der bei der Fernsprecheinrichtung Betheiligten“ mit 185 Einträgen. Im Berliner Volksmund wurde das erste Telefonbuch Deutschlands auch „Buch der 99 Narren“ genannt, weil dem Mann auf der Straße die ersten deutschen Teilnehmer leidtaten, die auf diesen „Schwindel aus Amerika“ hereingefallen waren. Durch seine
Archaische Muster
So ein Urlaub in der Provence lässt Zeit, um in Ruhe auch über nebensächliche Beobachtungen nachzudenken. So ging es mir gerade in den schmalen Gassen der Altstadt von Apt. Diese Gassen sind an vielen Stellen kaum zwei Meter breit und doch preschen von Zeit zu Zeit Autos hindurch. Für Fußgänger
Soziale Zeitzonen
Fahre ich morgens mit der S-Bahn stadteinwärts, so bin ich unter meinesgleichen. Leute halt, die im Büro arbeiten, auf dem Weg dahin ihren ersten Kaffee im Starbucksbecher trinken und gegen 9 Uhr am Schreibtisch sitzen. Neulich musste ich allerdings nicht ins Büro, sondern zum Flughafen. Der Termin in Köln war
Abschied vom Analogen
Ein ohrenbetäubendes Klappern ließ mich herumfahren. Es klang, als würden hunderte Dominosteine fast gleichzeitig umfallen. Was ich stattdessen sah, war allerdings nur die große Anzeigetafel in der Bahnhofshalle, auf der über die abfahrenden und ankommenden Züge informiert wurde. Es hatte sich wohl gerade ein Zug verspätet oder war abgefahren. Die
Des Apfels Kern
Endlich ist es da. Alle sind verzückt, begeistert, ekstatisch. Keiner hat es bisher leibhaftig gesehen oder es gar berührt. Und alles, was man darüber weiß, hat man vom Propheten des Apfels oder seinen Jüngern erfahren. Willkommen in der schönen neuen Welt des Fallobstes. Was den bildungsfernen Schichten das TV-Casting, ist
Störungen im Betriebsablauf
Reisende stehen frierend auf Bahnsteigen, ohne zu wissen, wann ihr verspäteter Zug kommen wird. Warum er sich überhaupt verspätet, erfährt man gar nicht oder Tage später aus den Medien. Bahnmitarbeiter können keine präzise Auskunft zum aktuellen Geschehen geben oder widersprechen sich gegenseitig. Elektronische Anzeigetafeln und gedruckte Aushänge verwirren mehr, als